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Medion-P69055-Test

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WLAN-Lautsprecher Medion P69055 im Test

Was haben Aldi, Real und Tchibo gemeinsam? Sie verkaufen alle Produkte der Marke Medion. Der Hersteller ist für seine niedrigen Preise bekannt. Jetzt steigt er auch in das Marktsegment der Multiroom-Systeme ein. Der Medion P69055 ist keine bloße Kopie vorhandener WLAN-Lautsprecher. Er setzt mit Qualcomm auf einen innovativen Partner, dessen Platform bei uns noch relativ unbekannt ist. Wir haben den Medion-Lautsprecher P69055 beim letzten Großeinkauf gleich mit in den Einkaufswagen gepackt, um herauszufinden wie ein Multiroom-System für unter 100,- Euro klingt.

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Verarbeitung

Schriftzug Medion P69055

Der Medion Life P69055 ist mit einer UVP von 99,- Euro derzeit der günstigste Multiroom-Lautsprecher auf dem Markt. Auch wenn man es bei dem Preis erwartet, gibt es an seiner Verarbeitung nicht viel auszusetzen. Das Gehäuse besteht aus einfachem Kunststoff und könnte gern noch etwas stabiler sein. Vorn ist dem Lautsprecher ein Metallgitter aufgesetzt, auf dem sich eine berührungsempfindliche Bedienleiste mit LED-beleuchteten Menü-Symbolen befindet. Um einen sichtbaren Abstand zum Boden zu vermeiden, hat Medion sein Logo in eine hervorstehende Aluminium-Blende eingesetzt. Das ist ein nettes Detail, das sich vom komplett in schwarz gehaltenen Lautsprecher absetzt.

Die optische Erscheinung des WLAN-Lautsprechers Medion P69055 ist zurückgenommen und eher unauffällig. Medion hat dafür mehrere Design-Preise bekommen, was sich uns nicht ganz erschließt. Den Hang zum Understatement befürworten wir allerdings. In Sachen Anschlüssen führt das allerdings soweit, dass Medion auf eine LAN-Verbindung komplett verzichtet. Musik spielst Du entweder kabellos oder über den Klinkenanschluss ein. Am USB-Port lädst Du ausschließlich Dein Smartphone.

Trotz seiner Größe ist der WLAN-Lautsprecher mit unter einem Kilogramm ein echtes Leichtgewicht. Artbedingt hat der Multiroom-Lautsprecher keinen Akku eingebaut. Dennoch erleichtert es uns sein Gewicht, ihn mal eben in einem anderen Raum aufzustellen. Im Idealfall hast Du natürlich mehrere Medion P69055 in Deiner Wohnung verteilt. Bei dem veranschlagten Verkaufspreis ist das gar nicht Mal unmöglich.

Einrichtung

Zur ersten Inbetriebnahme bietet uns Medion zwei Möglichkeiten an. Die Einfachste ist per WPS, bei der Du die entsprechenden Tasten an Deinem Router und dem P69055 drückst. Unterstützt Dein Router diese Funktion nicht, gelangst Du ebenso über ein Webinterface zum Ziel.

Dazu gehst Du an Deinen Computer und wählst den Medion P69055 aus der Liste der verfügbaren WLAN-Netze an. Du gibst ihm einen Namen, wählst wieder Dein eigenes Netzwerk aus und schon steht die Verbindung. Jetzt lädst Du Dir noch die App Medion LifeStream aus dem Android- oder iOS-Store und das System ist komplett eingerichtet.

An dieser Stelle müssen wir Medion für den Setup-Prozess ein dickes Lob aussprechen. Wir haben Dir auf MODERNHIFI bereits die Multiroom-Systeme von Sonos, HEOS und Peaq vorgestellt und nicht jedes davon lässt sich so einfach einrichten. Selbst der technisch Unversierteste bringt den WLAN-Lautsprecher Medion P69055 in wenigen Minuten an den Start.

Funktion

Wie bereits kurz angerissen, benutzt Medion zum Streamen von Musik die AllPlay-Plattform der Firma Qualcomm. Diese erlaubt es Dir auch AllPlay-Lautsprecher anderer Hersteller mit einzubinden, um Dein Multiroom-System mit der Zeit erweitern. Mit mehreren Smartphones legst Du mit Deinen Mitbewohnern eine gemeinsame Playliste an und streamst sie auf einen oder mehrere WLAN-Lautsprecher. Die Wireless-Serie von Medion besteht bislang nur aus dem P69055.

Ein weiterer Vorteil der AllPlay-Plattform ist ihre mächtige Dateiunterstützung. Neben Standards wie MP3 und AAC werden auch HD-Audiodaten bis 24 Bit/192 kHz vom Medion P69055 aufgenommen. Das ist zwar fast schon übertrieben für einen Lautsprecher dieser Größe, dennoch handelt es sich dabei um ein nettes Feature.

Die Medion-App, die für unseren Geschmack keinen Design-Preis gewinnen wird, läuft sehr flüssig und bietet uns alle Musikquellen an. Dazu zählen auch Smartphones, die allerdings keine DRM-geschützten Songs aus dem iTunes-Store enthalten dürfen. Weiterhin kannst Du aus UPnP-Servern in Deinem Netzwerk und verschiedenen Musikdiensten auswählen. Die noch überschaubare Liste besteht aus Rhapsody, Napster und SomaFM. Spotify soll demnächst Folgen. Ein HD-Streaming-Anbieter wie Tidal wäre für uns der nächst logische Schritt gewesen.

Für die Onlineradio-Funktion brauchst Du zusätzlich die App Qualcomm AllPlay Radio. Das ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, dafür greift sie Applikation auf Tausende Sender aus der TuneIn-Datenbank zu.

Typisch für einen Multiroom-Lautsprecher, hat auch der Medion P69055 keinen AirPlay- oder Bluetooth-Chip verbaut. Im Prinzip brauchst Du diese Funktionen auch nicht, außer Du stellst den WLAN-Lautsprecher weit entfernt von Deinem Router auf. Für diesen Fall ist im AllPlay-Standard ein Direct-Stream-Modus eingebaut, der eine eigene Verbindung zwischen Smartphone und WLAN-Lautsprecher aufbaut. Dieses läuft unabhängig von Deinem vorhandenen Netz und verursacht keine zusätzlichen Kosten. Aus anderen Apps kannst Du aber weiterhin nicht streamen. Das ist dann wirklich nur mit AirPlay oder Bluetooth möglich.

Hörtest

Elektro: Bis zu diesem Punkt hat uns der Medion P69055 in vielen Bereichen überzeugt. Beim Thema Klang kommt dann aber doch der Preis zum Vorschein. Elektronischer Musik wie bei dem Song Syro von Aphex Twin fehlt es einfach an Bass. Je nach Einsatzzweck muss das aber nicht unbedingt ein Nachteil sein. Handelt es sich beim Medion P69055 nicht um Dein Hauptsystem, kann das in einem Nebenraum sogar von Vorteil sein.

Während der Bass und die unteren Mitten eher zurückhalten sind, treten die oberen Mitten und Präsenzen dafür etwas deutlicher hervor. Das führt je nach Musik zu einem merkbaren Klangeingriff. Im Fall des Aphex-Twin-Abums, stechen die Synthesizer heraus.

Avantgarde: Mit Dragged von Kiasmos wählen wir einen etwas ausgefalleneren Song, der verschiedene Stile und Instrumente vereint. Auch hier stellt sich der gleiche Klangeindruck ein. Die Kick wirkt für unseren Geschmack zu dünn, ihr fehlt es an Kraft und einzelne Effekte werden zu präsent dargestellt. Auf dem Höhepunkt seiner dynamischen Entwicklung wirken der Song in sich geschlossen und es fällt schwer, einzelnen Instrumenten zu folgen.

Pop: Bei Pop-Musik waren wir positiv überrascht, wie gut sie über den Medion P69055 funktioniert. Der Song Heart Skipped a Beat von The xx braucht keine tiefen Bässe, hier stehen Gesang und Melodie im Vordergrund. Die beiden Stimmen zeigen nur leichte Betonungen der S-Laute auf und klingen sonst relativ klar. Einzig die Claps und Snare versuchen die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Mit Solo-Gesang und einer akustischen Gitarren kommt der WLAN-Lautsprecher ansonsten gut zurecht.

Soundtrack: Die dynamischen Fähigkeiten des Medion P69055 haben wir an Hans Zimmers Soundtrack zur Serie Sons of Liberty ausprobiert. Wir halten fest: Dynamik ist hier durchaus vorhanden. Bei voller Besetzung verschwimmen die einzelnen Elemente zwar ineinander, aber der Anstieg von leisen zu effektvollen Passagen ist dabei trotzdem spürbar.

Medion P69055 Preis: ca. 150 Euro

Zusammengefasst

Medions Einstieg in die Multiroom-Welt ist durchaus gelungen. Mit der AllPlay-Plattform von Qualcomm setzt Medion auf einen mächtigen Partner, der ihm Funktionen verleiht, die andere so nicht bieten. Der günstige Preis macht sich allerdings im Klang bemerkbar, der an vielen Stellen noch ausbaufähig ist. Wir sind gespannt, ob der Medion P69055 noch Familienzuwachs erhält. Wenn der Preis bleibt und der Klang nachlegt, hätten wir es hier mit einem echten Geheimtipp zu tun.

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Medion P69055 Test

6.8 Punkte
Design / Verarbeitung6.5
Aufbau / Einrichtung8
Funktion / Zubehör6.5
Klang / Preis5
Preis / Leistung8

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