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Streaming mit gutem Klimagewissen – so geht’s

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Streaming mit gutem Klimagewissen – so gehts

Gute Nachricht für Streaming-Begeisterte mit Bewusstsein für ihren ökologischen Fußabdruck: Bei Audio- und Videostreaming in HD-Qualität entstehen je nach Übertragungstechnik nur geringe CO2-Emissionen. Zu diesem Ergebnis kommt jetzt eine Studie des Umweltbundesamts.

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Studie zur Klimaverträglichkeit von Streaming-Diensten

1,5 Gramm CO2 pro Stunde – so viel oder vielmehr wenig Treibhausgasemission soll Video-Streaming in HD-Auflösung (High Definition 1280×720 Px) freisetzen.

Zu diesem Ergebnis kommt eine vom Umweltbundesamt in Auftrag gegeben Studie, die vom Öko-Institut und dem Fraunhofer IZM im Rahmen des Forschungsprojektes „Green Cloud-Computing“ erarbeitet wurde.

Immer mehr Menschen nutzen Cloud-Dienste. Durch die Corona-Pandemie sei der Bedarf weiter gestiegen: Die Nutzung von Streaming-Diensten und Cloud-Gaming habe sich etwa von Februar bis März 2020 um 30 Prozent erhöht.

Im gleichen Zeitraum wurde am weltweit größten Internetknoten in Frankfurt/Main (DE-CIX) ein Spitzenwert von 9,16 TBit (Terabit) Datendurchsatz pro Sekunde gemessen. Das entspricht der gleichzeitigen Übertragung von mehr als zwei Millionen Videos in HD-Auflösung und ist der höchste Wert, der dort je erfasst wurde.

Art der Datenübertragung entscheidend

Entscheidend für die Klimaverträglichkeit von Cloud-Streaming-Diensten sei, mit welcher Technik die Daten zu den Nutzerinnen und Nutzern übertragen werden. Dabei könnten je nach Art der Datenübertragung Treibhausgasemissionen in erheblichem Umfang eingespart werden.

Die Studie betrachtete außerdem das Datenvolumen für verschiedene Video-Auflösungen. Eine Übertragung in Ultra-HD-Auflösung auf dem Smart-TV benötigt dabei die zehnfache Menge einer HD-Qualität, nämlich 7 GB pro Stunde statt 700 MB pro Stunde.

Die geringste CO2-Belastung entstehe, wenn ein HD-Video bis nach Hause über einen Glasfaser-Anschluss gestreamt werde, mit 2 Gramm CO2 je Stunde Videostreaming für Rechenzentrum und Datenübertragung.

Bei Kupferkabel (VDSL) seien es 4 Gramm. Bei einer Datenübertragung mit UMTS (3 G) seien es hingegen 90 Gramm CO2 pro Stunde. Erfolgt die Datenübertragung stattdessen mit 5G-Übertragungstechnik, würden etwa 5 Gramm CO2 je Stunde emittiert.

Verbraucherinnen und Verbraucher können neben der Wahl der optimalen Datenübertragung auch CO2-Emissionen einsparen, indem der Film mit einer geringeren Auflösung angesehen wird. Webseitenbetreiber:innen von Audio- und Video-on-Demand-Plattformen könnten darüber hinaus die Autoplay-Funktion standardmäßig auf „Aus“ stellen, um Daten und CO2 zu sparen.

Nicht berücksichtigt wird bei der Studie dagegen der Stromverbrauch des Endgeräts.

Datenverbrauch nach Videoqualität

Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Klimaverträgliches Streaming ist möglich, wenn man es richtig anstellt und den richtigen Weg zur Datenübertragung wählt. Aus Umweltsicht ist es eine gute Idee, mehr öffentliche WLAN-Hotspots einzurichten, denn das ist klimafreundlicher als Streaming im Mobilfunknetz.

Im richtigen Netz und mit effizienteren Rechenzentren wächst auch der Klima-Vorteil, den Homeoffice und Videokonferenzen für den Klimaschutz haben können.“

Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes: „Eine gute Nachricht für Film- und Serienfreunde: Wer zu Hause über Glasfaser oder VDSL streamt, kann dies mit gutem Klimagewissen tun. Doch die Datenmengen, die uns umgeben, werden in den nächsten Jahren stetig wachsen, ob vernetztes Fahren, Heimkino oder Video-Konferenzen. Daher ist es wichtig, die klimafreundlichsten Übertragungswege zu finden.

Unsere Forschung zeigt, dass wir verstärkt in den Ausbau der Glasfasernetze investieren sollten. Aus Klimaschutzsicht ist auch die neue 5G-Übertragungstechnik vielversprechend.“

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